katharinajej wohnt seit vielen Jahren in Köln. Wenn sie in der Stadt unterwegs ist, gibt es ein paar Orte, um die sie lieber einen Bogen macht. Es sind Orte, die sie als unangenehm empfindet. Ihren Freund*innen und Bekannten geht es ähnlich. katharinajej fragt sie nach den aus ihrer Sicht gefährlichsten Orten von Köln.
Als Rotkäppchen verkleidet besucht sie dann die Orte, vor denen sie gewarnt wurde oder an denen sie sich selbst ungern aufhält. Es sind der Wiener Platz, der Breslauer Platz, der Ebertplatz und der Josef-Haubrich-Hof gleich beim Neumarkt. An diesen Orten verweilt katharinajej im Rotkäppchenmantel und hält Ausschau nach ihren Wölfen. Was oder wer löst Ihr Unbehagen aus?
Anders als in der Erzählung des Märchens, in der Rotkäppchen von der Mutter vor dem Wolf im Wald gewarnt wird und diesen nicht treffen soll, sucht katharinajej an den Orten nach ihren Wölfen und geht auf sie zu. Im Kennenlernen der Menschen möchte sie sich mit ihren eigenen Ängsten konfrontieren, Verständnis und Verbindung aufbauen und ihre Vorbehalte gegenüber Menschen und Orten aufweichen.
Nach den Begegnungen hält katharinajej ihre Erfahrungen schriftlich fest. In ihren Aufzeichnungen verweben sich die Geschichten der Menschen mit ihrer eigenen. Als Rotkäppchen liest sie ihre Texte in der Nähe der besuchten Orte vor. Die Erzählungen handeln von Sucht und Ohnmacht, von Gras, Crack und Heroin. Zwischen Liebesgeständnissen und Prügelei wird gedealt, geweint und geteilt.
Textauszug "Rotkäppchen besucht ihre Wölfe auf dem Wiener Platz in Köln"
Performative Lesungen
26.11.2024 um 16 Uhr, Treffpunkt auf dem Josef-Haubrich-Hof
27.11.2024 um 16 Uhr, Treffpunkt auf dem Wiener Platz
28.11.2024 um 16 Uhr, Treffpunkt auf dem Breslauer Platz
29.11.2024 um 16 Uhr, Treffpunkt auf dem Ebertplatz
Fotografie und Film
Jens Pohlmann
Unterstützung